Wiesensammeltour


Jeder Kaninchenhalter kennt es: Wenn die ersten Sonnenstrahlen die heimische Flora und Fauna dazu veranlassen, ihre Köpfe, Blätter und Äste zu recken und wachsen zu lassen, dann ist er da, der Frühling!

Nach einem langen Winter, in dem für den fürsorglichen Kaninchenhalter keine Anstrengung zu groß und kein Weg zu weit war, um seine Kaninchen mit artgerechter Blattnahrung in Form von blättrigem Saftfutter, Salaten und Kräutern zu versorgen, zeichnet sich nun Licht am Ende des Fütterungshorizontes ab: Die Wiesensammelsaison beginnt!

Alles, was das Kaninchenherz begehrt, wächst nun in Hülle und Fülle kostenfrei und manchmal direkt vor der Haustür. Es braucht nur geeignetes Equipment! Aber beginnen wir ganz von vorn.

Wiese … Was ist eigentlich „Wiese“? Als Wiese bezeichnet der Kaninchenhalter alles, was in der Natur an Futterpflanzen wächst und an Kaninchen verfüttert werden kann. Das kann – je nach Möglichkeiten und Wissensstand – eine ganze Menge sein! Und gerade diese Vielfalt an naturbelassenem Futter macht die Wiesenfütterung so attraktiv, für die Kaninchen und natürlich auch für den Halter.
Kaninchen haben als  „Pflanzenfresser“ (= Herbivoren) ein hochspezialisiertes Verdauungssystem. Sie sind Frischköstler und bevorzugen von all den Futterpflanzen, die sie auf ihrem täglichen Weg finden, vornehmlich die Blattspitzen. Dabei passt sich ihr Fressverhalten den Jahreszeiten an: Während sie im Winter vegetationsbedingt weniger Gräser und Kräuter finden, fressen sie anteilig zu Gräsern und Kräutern mehr Samen, Wurzeln und Äste (Rinde). Ab Frühjahr ändert sich dieses Verhältnis und Gräser und Kräuter bilden die Basis der Ernährung.

Wenn wir als Kaninchenhalter also sagen: „Ich gehe Wiese sammeln!“, dann meinen wir damit die Futterbeschaffung in den Monaten März/April bis September/Oktober. Einige Leser (und Sammler) holen an dieser Stelle sicherlich schon Luft: Ja, manche fangen früher mit dem Sammeln an und sammeln auch in den Winter hinein. Aber der Regelfall ist das bedingt durch die Vegetation nicht.


Und wie komme ich nun an die angepriesene, artgerechte Ernährung für meine Kaninchen?

Ja, das ist – für manche – nicht so einfach. Wer in der Stadt wohnt, der wird vielleicht gar keine oder nur unregelmäßig Futterpflanzen sammeln können. Das ist auch alles eine Frage der Lagerung. Wer aber die Möglichkeit hat, regelmäßig ins Grüne zu fahren oder wer sogar ländlich wohnt, der hat die besten Voraussetzungen für volle Taschen!


Aber was kann ich denn alles sammeln? Was dürfen meine Kaninchen fressen?

In unseren Ausgaben des "Kaninchenmagazins" stellen wir Ihnen einige Wiesenpflanzen vor. Unsere Pflanzenübersicht wird in jeder Ausgabe um weitere jahreszeitliche Pflanzen ergänzt.

Darüber hinaus empfiehlt es sich, Literatur zur Pflanzenbestimmung zu beschaffen und/oder eine Pflanzenbestimmungs-App zu verwenden, um Pflanzen kennenzulernen und Arten sicher bestimmen zu können. Mittlerweile gibt es in den sozialen Medien zahlreiche Gruppen, die einem beim Sammeln mit Rat & Tat bei der Pflanzenbestimmung zur Seite stehen können. Denn es gilt immer: Erst bestimmen, dann sammeln!

Worin Sie Ihre gesammelten  Pflanzen transportieren, richtet sich danach, wie viele Kaninchen und welche Möglichkeiten Sie haben. Es bieten sich Klappkörbe, Jutebeutel oder wiederverwendbare Kunststofftaschen an. Reißen Sie die Pflanzen bitte nicht aus, sonst kann nichts mehr nachwachsen. Benutzen Sie eine Schere oder – wenn Sie sich sicher im Umgang damit befinden – eine Sichel.
Gepflückt werden sollte nicht unbedingt an stark befahrenen Straßen. Und auch die Äcker von Landwirten sind tabu, und wachsen da noch so schöne Futterpflanzen. Fragen Sie den Landwirt daher vorher, ob Sie für Ihre Kaninchen ein paar Pflanzen entnehmen können. Zudem können Pflanzen im landwirtschaftlichen Anbau mit Pflanzenschutzmitteln behandelt sein. Daher: Bitte immer vorher fragen!

Wenn Sie mit Ihrem Sammelergebnis daheim eintreffen und die Menge nicht auf einmal verfüttern können, dann empfiehlt sich die Unterbringung an einem kühlen Ort. Lagern Sie die Pflanzen bitte luftig. Keinesfalls in einem geschlossenen Behältnis! Verbrauchen Sie Ihren gesammelten Vorrat innerhalb von zwei Tagen und entsorgen Sie nicht gefressene Pflanzen bitte nach spätestens 24 Stunden (bei Temperaturen deutlich über 25 Grad kann es eventuell erforderlich sein, die Pflanzen eher zu entsorgen).

So gestalten Sie die Fütterung für Ihre Kaninchen schmackhaft und sicher.

Probieren Sie es aus!


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